Siegfried WittmerRegensburger JudenJüdisches Leben von 1519 bis 1990Vor dem historischen Hintergrund einer bewegten Zeit bildeten die Juden in Regensburg einst eine der bedeutendsten jüdischen Gemeinden in Deutschland. Durch vorliegenden Band werden zahlreiche Lücken der Forschung zum Judentum mit seiner Alltags- und Sozialgeschichte vom Mittelalter bis hinein in Neuzeit und unsere Gegenwart geschlossen. Der Historiker und Hebraist Siegfried Wittmer legt hiermit zugleich ein eindrucksvolles Zeugnis für jüdisches Leben in der Neuzeit ab.
1519 - Die Regensburger Bürgerschaft zerstört die Synagoge und vertreibt die Juden aus einer Stadt, die ihnen das ganze Mittelalter hindurch Schutz gewährt hatte. In diesem Schicksalsjahr in der Geschichte der Regensburger Juden setzt der Autor ein. Aufgrund langjähriger Forschungen in den einschlägigen Archiven geht er den zahlreichen Fragen der jüdischen Alltags- und Sozialgeschichte nach, die von der Forschung bislang unbeantwortet geblieben sind. So begründet er überzeugend, warum sich schon bald nach der Vertreibung in Regensburg eine neue jüdische Gemeinde bilden konnte. Anschaulich schildert er, wie die Regensburger Juden durch die Anwesenheit des Immerwährenden Reichstags und vor allem mit der Aufklärung des 18. Jahrhunderts an gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Bedeutung gewannen. Nicht ausgespart ist jenes traurige Kapitel der deutschen Geschichte, in der auch in Regensburg Juden verleumdet, geschlagen, beraubt, vertrieben und ermordet wurden. In einem letzten Abschnitt des Buches wird vom Leben der jüdischen Gemeinde nach 1945 berichtet.
Zum Autor Siegfried Wittmer, Dr. phil., Oberstudiendirektor i.R., Jahrgang 1920. Ab 1945 Studium der klassischen Philologie und Geschichte an der Universität Erlangen. Nach dem Staatsexamen unterrichtete er an mehreren Gymnasien. 1956 an der Universität Erlangen zum Dr. phil. promoviert, leitete er in Regensburg von 1964 bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1985 als Oberstudiendirektor das Von-Müller-Gymnasium. In dieser Zeit absolvierte er an der Universität Regensburg ein Studium der Hebraistik. Er hat zahlreiche Publikationen verfasst, darunter Abhandlungen über Fragen der Zeitgeschichte, über Barfüßermönche, über Protestanten in katholischen Kirchenbüchern und schließlich über Juden in der Oberpfalz und in Regensburg.
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